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Abladung der 12 m langen GFK-Rohre. Zuvor wurde unterhalb des Schlossgebäudes im Bereich des Kutschenwendeplatzes in der 45° geneigten Böschung die Baugrube für beide Löschwasserbehälter ausgehoben

Löschwasserbehälter aus GFK für Schloss Neuschwanstein

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Autor: Redaktion

Kaum eine andere deutsche Sehenswürdigkeit ist gerade auch bei ausländischen Touristen so beliebt wie Schloss Neuschwanstein. Der Anwärter auf die Anerkennung als Weltkulturerbe durch die UNESCO wurde 1869 für den bayerischen König Ludwig II. als idealisierte Vorstellung einer deutschen Ritterburg errichtet. Neuschwanstein hat seitdem nicht nur den fast chronischen Geldmangel Ludwigs II. überstanden, sondern auch zwei verheerende Weltkriege. In der „Neuzeit“ zählt ein möglicher Brand für Prachtbauten wie das Schloss im südlichen Bayern zu den größten Zerstörungsgefahren. Daher kommt dem vorbeugenden Brandschutz und der effektiven Brandbekämpfung eine besondere Bedeutung zu. Ein wichtiger Baustein des Brandschutzkonzeptes ist die schnelle und ausreichende Versorgung mit Löschwasser. Hierzu wurde im Sommer 2016 die vorhandene Löschwasserversorgung nachgerüstet. Eine Löschwasserleitung vom Alpsee bis zum Schloss wurde mit einer Neubaulänge von 475 m vervollständigt. Zudem wurden unterhalb des Schlosses im Bereich des Kutschenwendeplatzes zwei Löschwasserbehälter mit jeweils 80 m³ errichtet. Im Brandfall ist nunmehr eine gesicherte und intensivere Brandbekämpfung gewährleistet. Bauherr der Maßnahme war der Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, vertreten durch das Staatliche Bauamt Kempten. Für Planung und Bauleitung zeichnete das Kemptener Ingenieurbüro Planwerk GmbH verantwortlich; mit der Bauausführung war die Josef Scheibel GmbH & Co. KG aus Füssen beauftragt. Bei der Wahl des Materials für die Erstellung der Löschwasserbehälter entschieden sich Auftraggeber und Planer für das als Baukasten konzipierte FLOWTITE GFK-Wasserspeichersystem der Amiantit Germany GmbH.
GFK die richtige Wahl
Das „Märchenschloss“ wird jährlich von über eine 1,5 Millionen Touristen besucht; in den Sommermonaten sind es bis zu 6.000 Besucher täglich. Der Großteil der Besucher ist hierbei zum und vom Schloss als Fußgänger auf der Neuschwansteinstraße unterwegs oder benutzt den dortigen Kutschentransfer. „Aufgrund des großen Besucherandrangs war eine Zufahrt der Baustellenfahrzeuge nur vor und nach den Schlossführungszeiten gestattet“, so Jochen Auer, Regionalleiter bei Amiantit. Planungsvorgabe war deshalb auch den Baustellenverkehr möglichst gering zu halten, um den Besucherstrom möglichst wenig zu stören. Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten der Lösung von Amiantit war neben der hohen Festigkeit der Rohre bei vergleichsweise geringem Gewicht sowie die Tatsache, dass der GFK-Werkstoff äußerst langlebig und wartungsarm ist, auch der optimierte Transportaufwand. Durch die Wahl der Dimension DN 2400 wurde ein Schwertransport bei der Anlieferung vermieden. Die werksseitig exakt vorgefertigten Elemente für die beiden Löschwasserbehälter wurden bereits am Abend vor dem Einbau an der Baustelle angeliefert. Vier Lkw transportierten die insgesamt vier Bauteile just-in time an die Einbaustelle, wo sie morgens noch vor Eintreffen der ersten Touristen mit einem Mobilkran abgeladen und in der Baugrube positioniert wurden.
Ein System, viele Möglichkeiten
Die Produktion der GFK-Rohre erfolgt im Wickelverfahren, bei dem in Endlosfertigung Rohre in (fast) jeder beliebigen Länge und in Nennweiten von bis zu 3.000 mm hergestellt werden können. Das Ergebnis ist ein hochfester Verbundwerkstoff, aus dessen hoher Festigkeit und geringer Dichte ein vergleichsweise niedriges Metergewicht resultiert. Aufgrund der werkstoffbedingten Eigenschaften ist das Produkt zudem äußerst langlebig und wartungsarm. Das geringe Gewicht in Kombination mit großen Baulängen trägt zu einem schnellen Baufortschritt bei. Zudem ermöglicht die gute mechanische Be- und Verarbeitbarkeit des Werkstoffes individuelle und maßgeschneiderte Ein- und Anbauten. Treppen, Leitern und Laufroste sichern die Begehbarkeit, integrierte Verbindungsleitungen und Armaturen den Wasserbetrieb. Die Wasserspeichersysteme bestehen in der Regel aus einer Bedienkammer und dem Wasserspeicher, der als Ein- oder Mehrkammersystem ausgebildet sein kann. Ein derartiges Kammersystem ist praktisch unbegrenzt erweiterbar. Lediglich aus Gründen des Transportes und der späteren Begehbarkeit bieten sich idealerweise Speicherrohre mit einem Durchmesser von 2,50 m bis 3,00 m an, wobei die Einzelrohrlängen üblicherweise zwischen 6 m und 12 m liegen. Das gewünschte Speichervolumen bestimmt die Länge der Kammer, die von einer Endkappe abgeschlossen wird. Der Zugang der Wasserkammern erfolgt über die vorgelagerte Bedienkammer. Eine druckdichte, einlaminierte GFK-Wand bildet die Trennwand.
Planerische Systemanpassung
Für die Vorhaltung von Löschwasser zur Brandbekämpfung am Schloss Neuschwanstein war ein Volumen von 160 m³ gefordert. Das Volumen wurde durch zwei Röhrenbehälter aus glasfaserverstärktem Kunststoff, jeweils mit einer Nennweite DN 2400 und einer Länge von 18 m realisiert. Die Behälter wurden zweiteilig produziert; in einem 6 m langen Rohrformteil einschließlich Stahlbetonwand und einem 12 m langen Bauteil mit Klöpperboden. Zusätzlich wurde bereits werksseitig jeweils ein exzentrischer Schachteinstieg DN 1000 und ein Pumpensumpf DN 800 an die Rohrelemente laminiert. Sämtliche Wanddurchführungen, Flansche und Übergänge auf Edelstahl waren für die weitere Installation vorgefertigt. Über zwei Zuleitungen und jeweils einem Schieber können die Behälter getrennt voneinander befüllt werden. Die Löschwasserentnahme erfolgt getrennt für jeden Behälter über ein Saugrohr DN 125 und reicht bis in den 30 cm tiefen Pumpensumpf im Behälter. Durch einen „Beipass“ DN 250 sind beide Behälter miteinander verbunden. Hierdurch stellt sich beim Befüllen und Entleeren des Behälters ein korrespondierender Wasserspiegel ein. Der „Beipass“ ist für Wartungszwecke mit einem Schieber versehen. Als Überlauf führt aus jedem Behälter ein Überlaufrohr DN 150 aus Edelstahl. Die Be- und Entlüftung der Behälter erfolgt über einen Dunsthut auf den Schachteinstiegen sowie einen weiteren Lüftungskamin am jeweiligen Bauwerksende. Die Schachteinstiege sind über einen befestigten Weg zugänglich. Alle Armaturen für die Löschwasserentnahme sowie die Einspeisung in die Löschwasserleitung sind in einer Stützmauer intergiert und von der Aufstellfläche für die Löschfahrzeuge aus zugänglich. Dank der intensiven Abstimmung zwischen Hersteller und Ingenieurbüro war der Grundstein für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahme gelegt. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrads und der einfachen Montage dauert der Einbau der beiden Löschwasserbehälter nur sechs Stunden. „Alles klappte wie am Schnürchen“, brachte es Jochen Auer auf den Punkt. Hierfür seien neben den positiven Material- und Systemeigenschaften insbesondere auch die professionelle Zusammenarbeit der Baupartner und die hervorragende Kooperation mit der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen ausschlaggebend gewesen.

Kontakt: Amiantit Germany GmbH, Mochau,
Tel. +49 3431 718 210, presse-de@amiantit.eu, www.amiantit.eu

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